Die Finanz- und Ertragslage eines Unternehmens wird auch durch die Pensionsverpflichtungen beeinflusst. Die Pensionsrückstellungen deutscher IFRS-Anwender waren im Jahr 2017 tendenziell leicht rückläufig. Als Ursache wird vor allem ein etwas gestiegener Diskontierungszinssatz genannt. Dieser ist ein wichtiger Parameter für die Höhe der Pensionsrückstellungen und damit eine wichtige Stellschraube bilanzieller Gestaltungen.
Gemäß dem IAS 19 soll bei der Ermittlung des Diskontierungszinssatzes auf die Marktrenditen von Unternehmensanleihen hoher Qualität zurückgegriffen werden. In der Praxis kommen Anleihen mit Ratingklassen von AAA bis A zur Anwendung. Infolgedessen findet sich eine Spannweite von 1,5 Prozentpunkten bei den in Jahresabschlüssen von DAX-Unternehmen verwendeten Diskontierungszinssätzen.
Niedrigere Pensionsrückstellungen lassen sich durch Rückgriff auf die Renditen risikoreicherer Anleihen erzeugen. Umgekehrt führt der Rückgriff auf die Renditen von Unternehmensanleihen mit höchster Bonität zu hohen Pensionsrückstellungen. Statistische Untersuchungen ergeben für die DAX-Unternehmen im Jahr 2017 durchschnittliche Unterschiedsbeträge für die Pensionsverpflichtungen (vor Saldierung mit Deckungsvermögen) von mehr als 20 %. Dies verdeutlicht die hohe Bedeutung, die den Diskontierungssätzen bei der Berechnung von Pensionsrückstellungen zukommt.
Größere kapitalmarktnotierte Unternehmen könnten zur Bestimmung der Diskontierungssätze auf Bundesanleihen zugreifen. Da deren Renditen deutlich unter den aktuell verwendeten Diskontierungszinssätzen liegen, ergäben sich dann erhebliche Höherbewertungen der Pensionsrückstellungen. Die Zulässigkeit dieser Methode ist zurzeit noch strittig.
Anders verläuft die Entwicklung bei Pensionsrückstellungen im handelsrechtlichen Jahresabschluss. Hier wird der Diskontierungszinssatz monatlich von der Bundesbank ermittelt. Ein weiteres Absinken ist zu erwarten. Daher werden sich die Ansätze handelsrechtlicher Pensionsrückstellungen voraussichtlich erhöhen.
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